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Veranstaltungen

Die Zukunft des Mittelalters: Zur Relevanz der Mittelalterforschung im 21. Jahrhundert

  • 12. September 2019  |  18:30 Uhr
  • Bayerische Akademie der Wissenschaften
    Alfons-Goppel-Straße 11
    80539 München
    Plenarsaal, 1. Stock
  • Mittelalter im Fokus. Chancen und Perspektiven des Akademienprogramms für die mediävistische Forschung im 21. Jahrhundert
  • Die Mittelalterforschung im 21. Jahrhundert ist im Wandel und Entwicklungen unterworfen, die das Potenzial haben, sie tiefgreifend zu beeinflussen. Aktuell verschieben sich die Grenzen zwischen Technik- bzw. Naturwissenschaften und der Mediävistik und werden zugleich in bemerkenswerter Weise durchlässiger. Hier eröffnen sich künftiger Forschung hochinteressante neue Möglichkeiten. In ähnlicher Weise lockern sich auch die Abgrenzungen zwischen den einzelnen Disziplinen der Mittelalterforschung, die sich seit dem 19. Jahrhundert ausgebildet haben – also etwa zwischen der Germanistik, der Geschichtswissenschaft und der Kunstgeschichte. Parallel dazu tritt die Mediävistik seit einigen Jahren nicht nur aus dem nationalen Gehäuse heraus, in dem sie sich im 19. Jahrhundert zunächst eingerichtet hatte, sondern überwindet zunehmend auch das Konzept des „christlichen Abendlandes“, das in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Fachkreisen populär war: Der Islam, das Judentum, aber auch pagane Kulte gehören inzwischen genauso zum Mittelalter wie verschiedene „Christentümer“, und zumindest in Ansätzen führen mediävistische Perspektiven mittlerweile auch in den Mittleren Osten, nach Afrika und über die Seidenstraße bis nach China. Allerdings wird das Mittelalter als Epoche in jüngster Zeit außerhalb der Akademien und Universitäten wieder politisch vereinnahmt. Hierbei spielt nun gerade die wissenschaftlich obsolete Vorstellung von einem „christlichen Abendland“ eine zentrale Rolle. Auch mit diesen Grenzüberschreitungen zwischen Politik und Geschichte muss sich die Mittelalterforschung im 21. Jahrhundert auseinandersetzen.
  • Öffentliche Veranstaltung
  • Prof. Dr. Steffen Patzold (Eberhard Karls Universität Tübingen)
  • Eintritt frei, keine Anmeldung erforderlich
  • Bayerische Akademie der Wissenschaften, Heidelberger Akademie der Wissenschaften