Logo der Bayerischen Akademie der Wissenschaften

53/05

Kunstwerke - meteorologisch gesehen

„Bunte Klimazeugen – Kartographie und Malerei belegen die Klimavariabilität“ ist der Titel des Vortrag von Prof. Kurt Brunner, Universität der Bundeswehr München, am 15. Dezember 2005 um 15.00 Uhr in der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.

 

53/05
08. Dezember 2005

„Bunte Klimazeugen – Kartographie und Malerei belegen die Klimavariabilität“ ist der Titel des Vortrag von Prof. Kurt Brunner, Universität der Bundeswehr München, am 15. Dezember 2005 um 15.00 Uhr in der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.

Unser Klima ist einem fortwährenden Wandel unterworfen. Dieser Klimawandel, der zur Zeit wieder heiß diskutiert wird, ist nicht neu, wenn er sich auch heute dramatischer abspielen mag als vor einigen Jahrhunderten. Alte Bilder und Landkarten ermöglichen uns einen Blick in die Vergangenheit der Klimageschichte. Um 1340 zeigen Jahreszeitenbilder erstmals realistisch Schnee; sie belegen den Beginn der „Kleinen Eiszeit“ (etwa 1350 bis 1850), die das Mittelalterliche Klimaoptimum (ca. 800 n. Chr. bis ca. 1300) ablöste. Im 15. Jahrhundert weisen Karten lateinischer Ptolomäus-Ausgaben auf Meereis in Nordeuropa hin. In der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts dokumentieren Atlaskarten die Suche britischer Seefahrer nach der Nordwest-Passage – noch war sie durch Meereis verhindert. Erst 1853 gelang der Nachweis dieser Verbindung von Atlantik und Pazifik im Norden: die „Kleine Eiszeit“ ist zu Ende gegangen.

Das Vorstoßen zahlreicher Alpengletscher ab 1600 ist z.B. in sogenannten Augenscheinkarten dokumentiert, die meistens im Zusammenhang mit Grenzstreitigkeiten angefertigt wurden. Die nächste große Vorstoßphase der Alpengletscher kann man u.a. dem Kartenwerk von Tirol des Peter Anich entnehmen. Der anschließende Rückzug in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts infolge des Übergangs zu unserem gegenwärtigen Klimaoptimum ist in topographischen Karten und den ab 1880 angefertigten speziellen Gletscherkarten ausgewiesen.

Prof. Brunner, Professor für Kartographie und Topographie an der Universität der Bundeswehr München eröffnet mit seinem Vortrag eine neue Sichtweise auf kunsthistorische und topographische Relikte.

„Bunte Klimazeugen – Kunst und Malerei belegen die Klimavariabilität“
Öffentlicher Vortrag von Prof. Kurt Brunner in der Bayerischen Akademie der Wissenschaften am 15. Dezember 2005, 15.00 Uhr. Eintritt frei.