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Open Access: Der Thesaurus linguae Latinae ist online

Das maßgebliche Wörterbuch des antiken Lateins, erarbeitet an der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, ist online: Alle bislang erschienenen Bände sind im Open Access kostenfrei zugänglich.

Die Bände A-M und O-P des Thesaurus linguae Latinae sind jetzt im Open-Access-Verfahren online und kostenfrei zugänglich – das entspricht rund 80.000 DIN A 4-Seiten. Zudem ist der 228-seitige Index der zitierten Autoren und Werke online. 

Lateinforschung im 21. Jahrhundert: Vernetzung und Nachwuchsförderung 

Dem Team des Thesaurus an der BAdW gehören derzeit 23 Forscher aus acht Ländern an, insgesamt haben bisher Latinistinnen und Latinisten aus 20 Ländern Beiträge verfasst. Dazu gehören regelmäßig internationale Stipendiatinnen und Stipendiaten: Post-Docs erhalten an der Akademie ein Intensivtraining in lateinischer Lexikographie, arbeiten am Thesaurus mit und publizieren dort unter ihrem eigenen Namen. Regelmäßig richtet das Münchner Team eine International Summer School aus, die u.a. der weiteren internationalen Vernetzung dient.

Die Onlinestellung der Wörterbuchbände ist Teil der digitalen Strategie der Akademie, die bestrebt ist, die größtmögliche Nachnutzung ihrer Forschungsergebnisse zu ermöglichen. Parallel dazu feiert das Thesaurus-Team 2019 125 Jahre Lateinforschung an der Akademie. Der Festakt findet am 25. Oktober statt, das Begleitprogramm für Schulklassen ist bereits ausgebucht. Acht Oberstufen-Klassen aus München und Oberbayern besuchen das „Schatzhaus des antiken Lateins“ am Freitagvormittag – Interesse hatten mehr als doppelt so viele Klassen. Anlässlich des Jubiläums präsentiert sich der Thesaurus nun auch mit einem Film im Netz.

Das Schatzhaus des antiken Lateins 

Der Thesaurus linguae Latinae ist das maßgebliche Wörterbuch des antiken Lateins: Als einziges Lexikon bezieht der Thesaurus alle überlieferten Texte bis ca. 600 n. Chr. ein, umfasst also einen Zeitraum von über tausend Jahren. Neben der klassischen Latinität berücksichtigt er auch ausführlich die Besonderheiten der spätantiken und christlichen Texte. Quellen sind dabei nicht nur literarische Werke, sondern auch juristische und medizinische Gebrauchstexte, Inschriften, Graffiti, Kochbücher und vieles mehr. In kritischer Sichtung und Interpretation der Belege werden die Lexikonartikel erarbeitet, aus denen die Geschichte der Bedeutungen und Gebrauchsweisen jedes Wortes abgelesen werden kann. Basis des Wörterbuchs ist das rund 10 Millionen Zettel umfassende Zettelarchiv. Herausgeberin des Thesaurus ist die Internationale Thesaurus-Kommission, der 35 Akademien und Gelehrte Gesellschaften aus 27 Ländern angehören.

Das Projekt wird als Vorhaben der Bayerischen Akademie der Wissenschaften im Rahmen des Akademienprogramms von der Bundesrepublik Deutschland und vom Freistaat Bayern gefördert. Dazu kommen Beiträge der Mitgliedsinstitutionen der Internationalen Thesaurus-Kommission sowie weiterer Geldgeber.

Der Thesaurus linguae Latinae online:

Die Bände A-M und O-P online (Open Access)

Zum Index

Zur Projekt-Homepage

Der Thesaurus in Zahlen 

Weitere Informationen in der Mediathek der BAdW:

Film: Der Thesaurus linguae Latinae

Im Weinberg der Lexikographie (Kathleen M. Coleman im Magazin „Akademie Aktuell 2/19)

„Postdoc” in lateinischer Lexikographie. Nachwuchsförderung am Thesaurus linguae Latinae in München (Michael Hillen, Yelena Baraz, Adam Gitner im Magazin „Akademie Aktuell“ 3/15)

Warum der Thesaurus linguae Latinae auf Latein verfasst wird (Roberta Marchionni im Magazin „Akademie Aktuell“ 2/15)

 

Die Bayerische Akademie der Wissenschaften, gegründet 1759, ist die größte und eine der ältesten Akademien in Deutschland. Ihren Aufgaben als Gelehrtengesellschaft, außeruniversitäre Forschungseinrichtung und Ort des lebendigen wissenschaftlichen Dialogs mit Gesellschaft und Politik ist sie seit mehr als 250 Jahren verpflichtet. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt auf langfristigen Vorhaben, die die Basis für weiterführende Forschungen liefern und das kulturelle Erbe sichern. Die Akademie ist ferner Trägerin des Leibniz-Rechenzentrums, eines der größten Supercomputing-Zentren Europas, des Bayerischen Forschungsinstituts für Digitale Transformation und des Walther-Meißner-Instituts für Tieftemperaturforschung. Den exzellenten wissenschaftlichen Nachwuchs in Bayern fördert sie in ihrem Jungen Kolleg. Die Akademie ist Mitglied in der Akademienunion.